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Leben

Warum verhält sich meine Katze so?

Beim Hund ist es recht einfach zu erkennen, was er mit seiner Körperhaltung, durch Wedeln und Bellen ausdrücken will. Er kommuniziert mit dem Menschen sehr direkt und stellt sich zum Teil sogar bewußt auf dessen Wahrnehmung ein. Bei Katzen muss man schon etwas genauer hinschauen, um ihre Körpersprache zu verstehen. Aber mit Erfahrung und ein wenig Hintergrundwissen über die Ursprünge der Partnerschaft zwischen Mensch und Katze, ist das gar nicht so schwer.

Die Begrüßung

Die Katze streicht um die Beine des Menschen und drückt sich dabei eng an ihn. Der Mensch deutet das in erster Linie als Zeichen besonderer Zuneigung und ist geschmeichelt. Für die Katze hat diese Form der Begrüßung jedoch noch eine weitergehende Bedeutung. Sie überträgt auf diese Weise ihren Geruch und nimmt den des Menschen auf. An der Seite des Kopfes im Schläfenbereich sitzen Duftdrüsen, die beim intensiven Reiben Aromen übertragen. Ebenso wird an der Schwanzwurzel Duft abgesondert. Deshalb wird der Schwanz bei der Begrüßung oft um das Bein des begrüßten Menschen geschlungen. Bei der Begrüßung von Katzen untereinander werden die Düfte ausgetauscht und durch anschließendes Putzen verteilt. In diesem Zusammenhang wird auch das Entlangstreifen mit der Pfote an der Seite des Kopfes verständlich. Auch hier handelt es sich um eine Verteilung von Duftsubstanzen. Der Austausch gegenseitiger Düfte ist innerhalb einer Katzenfamilie ein wesentlicher Bestandteil des sozialen Zusammengehörigkeitsgefühls und wird auf den Menschen ebenso übertragen.

Stellt sich die Katze bei der Begrüßung auf die Hinterbeine oder springt sogar hoch, so ist dies das Bemühen, sich dem Menschen so zu nähern, wie es unter Katzen üblich wäre, nämlich auf Gesichtshöhe. Für eine „ordentliche“ Katzenbegrüßung, Kopf an Kopf, ist der Mensch eben viel zu groß. Gelingt es der Katze, durch einen Sprung auf die Sessellehne tatsächlich auf Augenhöhe zu kommen und die Gesichter aneinander zu reiben, hat sie aus ihrer Sicht eine perfekte Begrüßung zustande gebracht.

Schläft die Katze, so wird sie sich zur Begrüßung möglicherweise zunächst auf den Rücken rollen und alle Viere von sich strecken. Ein Zeichen von Vertrauen, denn auf dem Rücken liegend ist eine Flucht am schwersten. Kommt ein Fremder hinzu, dem die Katze nicht vertraut, wird sie sich auf die Pfoten rollen, um schneller flüchten zu können. Umgekehrt ist ein bequem sitzender Mensch für die Katze eine Einladung, auf den Schoß zu springen, denn er zeigt die verletzbare Bauchseite, ist also entspannt und ohne Scheu.

Das Streicheln

Katzen lassen sich gerne streicheln. Auf den Menschen machen sie einen verschmusten Eindruck. Einer der Gründe, warum sie so beliebt sind. Auch das hat seinen Ursprung in der Kindheit. Die Katzenmutter leckt die Jungen. Das dient nicht nur der Säuberung, sondern regt auch den Kreislauf an und ist ein wichtiges soziales Signal von Zuwendung und Schutz. Streicheln fühlt sich für die Katze ganz ähnlich an. Es versetzt sie zurück in die Kindheit und vermittelt das Gefühl von Geborgenheit. Ebenso wie die Mutter, gibt der Mensch der Katze zu essen. Ebenso wie sie, „leckt“ er sie, denn die Hand wird als große Zunge empfunden. Für die Katze liegt der Reiz des Menschen darin, dass sie hier Kind bleiben darf und dass für sie gesorgt wird. Das Bemühen um den Menschen ist also der Wunsch nach mütterlicher Zuneigung.

Anders als Hunde, die gern am Bauch gekrault werden, empfinden Katzen die Berührung der Bauchregion oft schon als unangenehm. Gestreichelt werden sie lieber auf dem Rücken und an den Seiten.

Liegt die Katze bei Streicheln auf dem Schoß oder Bauch des Menschen, so tritt sie gelegentlich mit den Vorderpfoten rhythmisch nach ihm und schnurrt dabei. Auch dieses Verhalten ist ein Relikt der Jugend. Das Treten geht auf die Säugephase zurück. Die Katzenjungen regen damit die Milchdrüsen der Mutter an. Gleichzeitig kann es vorkommen, dass die Katze sabbert, denn in Erwartung der Milch läuft ihr das Wasser im Munde zusammen.

Das Putzen

Schon im Alter von etwa drei Wochen beginnen junge Katzen sich zu putzen. Das häufige und ausführliche Putzen des Fells hat der Katze den Ruf als besonders reinliches Tier eingebracht. Es geht aber nicht nur darum, Schmutz und lose Haare zu entfernen und das Fell in Ordnung zu halten, damit es vor Nässe und Kälte schützt. Dazu gehört auch das Zupfen mit den Zähnen am Fell um Verfilzungen zu beseitigen und die Drüsen an den Fellwurzeln anzuregen. Wichtig ist bei jedem Putzen auch, aufgenommene Gerüche mit der Zunge zu schmecken und zu verteilen. Auch die Pfoten werden dabei zu Hilfe genommen, bis die Katze das Gefühl einer ausgewogenen Geruchsverteilung erzielt hat. So putzt sich die Katze auch nach dem Kontakt mit dem Menschen, um dessen aufgenommenen Geruch zu verteilen. Ein lokales Zuviel eines Duftes wird als störend empfunden, bis die „richtige“ Mischung wieder hergestellt ist. Am Kopf, wo das Lecken mit der Zunge kaum möglich ist, hilft sich die Katze, indem sie abwechselnd ihre Pfoten befeuchtet und sich damit über die schwer erreichbaren Stellen streicht.

An heißen Tagen hat das Lecken auch eine klimatisierende Funktion. Dann wird besonders viel Speichel verteilt, denn je mehr Flüssigkeit auf dem Körper verdunstet, um so höher die kühlende Wirkung. Außerdem wird durch Sonneneinstrahlung Vitamin D im Fell erzeugt, das durch Lecken aufgenommen wird.

Ein vollständiger Putzdurchgang dauert eine ganze Weile und folgt einer festen Chronologie, beginnend am Kopf bis hin zur Schwanzspitze.

Das Putzen dient aber auch dazu, Spannungen abzubauen. Katzen gewinnen nach Aufregungen durch intensives Putzen ihre innere Ruhe zurück. Putzen erwachsene Katzen einander gegenseitig, so dient das der Festigung von Freundschaft und Zusammenhalt. Dort wo man sich selbst schlecht putzen kann, zum Beispiel hinter den Ohren, hilft man sich gegenseitig. Ein Grund, warum Katzen dort auch besonders gerne vom Menschen gestreichelt werden.

Wenn sich meine Katze wohlfühlt

Das Schnurren der Katze gilt als Signal, dass sie sich wohlfühlt. Schon beim Säugen schnurren die Katzenjungen. Die Katzenmutter braucht nicht nachzusehen, ob alles in Ordnung ist. Sie erfährt durch das Schnurren, dass der Nachwuchs seine Milch erhält. Auch die Mutter schnurrt und zeigt dadurch den Jungen, dass sie guter Stimmung ist und dass keine Gefahr droht. Späteres Schnurren leitet sich aus dieser frühkindlichen Phase her. Die Besonderheit am Katzenschnurren ist, dass dieser Laut sowohl bei der Einatmung, als auch bei der Ausatmung konstant erzeugt werden kann ohne, dass das Maul geöffnet sein muss.

Verhaltensforscher haben allerdings herausgefunden, dass das Schnurren nicht nur in entspannter positiver Stimmung, sondern auch bei Schmerzen, in den Wehen oder wenn die Katze Hilfe braucht, auftreten kann. Es drückt eine freundliche, aufgeschlossene Stimmung aus und kann durchaus auch einmal eingesetzt werden, wenn zum Beispiel eine verletzte Katze sich Hilfe von jemandem erhofft, obwohl es ihr in dem Moment nicht gut geht.

Das Fauchen

Das Fauchen der Katze hat einen ähnlichen Ursprung wie das Zischen der Schlange. Es soll Gefahr signalisieren. Das Signal „Lass mich besser in Ruhe, sonst bringst du dich in Gefahr!“ wird in der Natur automatisch verstanden. Viele Auseinandersetzungen werden dadurch entbehrlich. Auch das Spucken, das Katzen gelegentlich einsetzen, ist dem Verhalten mancher Schlangen vergleichbar. Einige Forscher vermuten sogar, das Aussehen einer zusammengerollten, getigerten Katze sei evolutionsbedingt entstanden, da es einer zusammengerollten Schlange verblüffend ähnlich sehe und die Katze in freier Wildbahn vor Angriffen, zum Beispiel von Raubvögeln aus der Luft, schütze.

Was sagt die Schwanzstellung über das Befinden

Mit ihrer Schwanzhaltung können Katzen eine ganze Menge ausdrücken. Die Bedeutung weicht jedoch massiv von den Signalen des Hundes ab, weshalb es zwischen Katzen und Hunden zu Missverständnissen kommt.

Zur Begrüßung ihrer Mutter richten junge Katzen den Schwanz steil in die Höhe. Ebenso richten Katzen den Schwanz steil in die Höhe, wenn sie vom Menschen gestreichelt werden.

Wedelt eine Katze mit dem Schwanz, so ist man geneigt, das, analog zum Hund, als Zeichen von Aufregung zu werten. Tatsächlich handelt es sich um eine Konfliktsituation in der die Katze sich zwischen zwei Alternativen entscheiden muss. Das Schwanzwedeln ist also ein Zeichen von vorübergehender Unentschlossenheit. Sobald eine Entscheidung getroffen ist, gerät der Schwanz wieder in Ruhe.

Außerdem verwendet die Katze den Schwanz zum balancieren. Überquert sie einen schmalen Balken, so sorgt der Schwanz für das Gleichgewicht. Stellt man eine Katze auf die Sitzbank in die Mitte eines schaukelnden Ruderbootes, so wird der Schwanz die Schaukelbewegungenn durch Hin- und Herschwingen genau im Takt der Wellen ausgleichen.

Das Schwanzwedeln bei Unentschlossenheit ist eine geistige Übertragung dieser Balancebemühungen. Die Katze fühlt sich abwechselnd hierhin und dorthin gezogen, der Schwanz versucht, quasi stellvertretend, das Gleichgewicht zwischen den widersprüchlichen Trieben durch Hin- und Herschwingen herzustellen.

Fällt die Katze aus großer Höhe, so landet sie sicher auf den Füßen. Auch hierbei spielt der Schwanz eine entscheidende Rolle: Durch äußerst schnelle Rotation sorgt er für die erforderliche Körperdrehung, so dass die Pfoten bereits im Fallen nach unten zeigen.

Was verraten uns die Ohren der Katze?

Die Katze kann ihre Ohren sehr genau in die Richtung von Geräuschen drehen. Die Ohrenstellung gibt aber außerdem auch Informationen über ihre Stimmung. In entspannter Haltung sind die Ohren nach vorn, leicht nach außen gerichtet.

Im Moment besonderer Wachsamkeit werden die Ohren aufgerichtet, daher der Ausdruck „die Ohren spitzen“. Dabei werden sie genau nach vorn gedreht.

Die Katze ist sogar in der Lage, ein Ohr kurzfristig zur Seite zu drehen, wenn gleichzeitig ein Nebengeräusch von der Seite ihre Aufmerksamkeit erregt.

Ist die Katze nervös, beunruhigt oder ängstlich, so kann es zu einem Zucken der Ohren kommen.
In einer defensiven Verteidigungshaltung legt die Katze ihre Ohren dicht an, vermutlich um sie vor Krallenhieben und Bissen zu schützen. In der Tat führen Katzenkämpfe häufig zu Ohrverletzungen, zerrissene Ohren sind bei raufenden Katern an der Tagesordnung. Eine angriffslustige Katze spitzt die Ohren, dreht sie jedoch so, dass man die Rückseite von vorn sieht, eine Zwischenstufe aus Aufrichten und Anlegen. Aus dieser Drehung lassen sich die Ohren jedoch bei Bedarf schnell vollständig anlegen.

Warum kratzen Katzen an Pflanzen und Möbeln ?

Klar, in der Natur braucht die Katze ihre Krallen zum Klettern und zum Beutemachen. Aber leider wird auch der gute Vorhang, der frisch bezogene Polstersessel, leicht zur „Beute“. Die Krallen erneuern sich ständig. Unter der äußeren Hülle wächst stets frische Krallensubstanz nach. Es ist für die Katze also nicht erforderlich, die Krallen zu schärfen, wie oft vermutet wird. Sie muss nur gelegentlich die äußere, verbrauchte Hülle abstreifen, ähnlich wie bei einer Häutung, um die frisch nachgewachsene Kralle freizulegen. Dazu wird quasi spielerisch mit den Krallen „gearbeitet“, bis die alten verhornten Hüllen entfernt sind. Gleichzeitig trainiert das die Muskeln, mit denen die Krallen ein- und ausgefahren werden. Man findet diese Krallenreste bei genauem Hinsehen in den beschädigten Polstern wieder. An den Hinterpfoten wird allerdings das Gebiss zu Hilfe genommen, um die alten Krallenreste zu entfernen.

Auch Katzen markieren ihr Revier

„So wie Raubkatzen ein bestimmtes Stück Land als ihr Hoheitsgebiet betrachten, tut das auch die Hauskatze. Nur in kleineren Dimensionen. Wobei die Ausdehnung stark davon abhängt, ob es sich um auf dem Lande lebende Katzen handelt, die recht große Gebiete kontrollieren oder um Katzen in der Stadt, die sich in der Regel mit weit geringeren Flächen zufriedengeben. Tendenziell neigt der Kater dazu, sein Gebiet großräumiger abzustecken, als die weibliche Katze. Die Kater durchstreifen größere Areale als die Weibchen und sind auf diese Weise stets im Bilde, ob sich paarungswillige Partnerinnen in der Umgegend befinden. In Ballungsgebieten herrscht, was die Katzenpopulation angeht, eine Art Überbevölkerung. Die Reviere wären weit ausgedehnter, wenn nicht so viele Individuen auf engem Raum konkurrierten. Stadtkatzen sind äußerst flexibel und teilen sich den Raum, den auf dem Lande eine Katze für sich allein beanspruchen würde. Wo es Klima und Nahrungsangebot ermöglichen, können sich erstaunlich viele Katzen auf engstem Raum arrangieren. Hauskatzen, die nicht gezwungen sind, ihre Beute zu erjagen, weil es daheim genug zu fressen gibt, können auf Teile ihres Reviers verzichten ohne in Schwierigkeiten zu geraten.

Wissenschaftliche Forschungen haben gezeigt: Je besser die Fütterung durch den Menschen, um so kleiner werden die Reviere. Das spielt bei der Rolle der Katzen als Schädlingsbekämpfer eine große Rolle: So füttern Bauern ihre Katzen ganz bewußt, damit sie ihr Revier auf den Bauernhof beschränken und nur dort Ratten und Mäuse jagen. Der Jagdtrieb bleibt nämlich, unabhängig vom Ernährungstrieb, bei der satten Katze voll erhalten. Blieben sie ungefüttert, so würden die Katzen allerdings ihre Territorien derart weit ausdehnen, dass der Hof nur ein kleiner Teil davon wäre und nicht genug Schädlinge vernichtet würden. Eine in diesem Sinne „produktive“ Katze mit ausgeprägtem Jagdtrieb kann es unter guten Bedingungen auf einem Bauernhof auf bis zu drei Mäuse täglich bringen. Rekordverdächtige Exemplare schaffen bis zu fünf am Tag.

Unter wild lebenden Katzen sorgt eine ausgewogene Überlebens- und Sterberate dafür, dass die Population innerhalb eines Gebietes nicht explodiert. „

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